"Viel Theater um uns!" - ein Beitrag für eine offene Gesellschaft

Max F., 12. Klasse am Helmut-Schmidt-Gymnasium:

Eine starke, offene Gesellschaft ... Das sollte das Ziel sein, das von einem jedem Individuum angestrebt wird, damit diese Welt zwar langsam, aber sicher zu der wird, die sie schon längst sein sollte. Ein Platz für alle, an dem ein jeder sich geborgen fühlen kann, damit dieser Ort und Zeitpunkt erreicht werden kann, muss jedoch einiges gemacht werden, was wiederum den Mut von Vielen erfordert sich für das einzusetzen, von dem man zutiefst überzeugt ist.

 

Genau ein solches Engagement spiegelt sich, so finde ich, in öffentlichen Debatten und Diskussionsrunden wieder. Menschen mit grundsätzlich verschiedenen Ansichten kommen zusammen, um über eine bessere Zukunft zu beratschlagen. In gut organisierten Runden hört ein Jeder dem Anderen zu und man respektiert die verschiedenen Standpunkte. Anstatt aber auf Gegensätze und Unterschiede zu beharren, wird offen und einladend miteinander geredet und man versucht die Vorschläge der Gesprächspartner aufzugreifen und sich darauf zu beziehen. Das Gemeinsame, Verbindene ist das Ziel, nicht die Spaltung.

 

Hält man nun Gespräche dieser Art in Verbindung mit Theater ab, so wie es im Zuge der Gesprächsrunde des GIRA-Kurses und des Theaterkurses am Helmut-Schmidt-Gymnasium zum Thema Radikalisierung der Fall war, dann erkennt man in was für einer vielfältigen und kräftigen Gesellschaft wir leben.  Die Politiker verschiedenster Parteien, Experten und ein interessiertes Publikum kamen zusammen um einander zuzuhören und sich auszutauschen, um ein tiefgreifendes, soziales Problem anzugehen. Trotz verschiedener Perspektiven kam es aber nicht zu Missgunst, und Eskalation. In Ordnung und Sitte wurde kooperativ beratschlagt und sich unterhalten, ein sinnvoller Diskurs geführt. Der wiederum bildet das Fundament einer offenen Gesellschaft.

 

Dieser schöne Abend hat gezeigt, wie positiv sich Interaktion auf die Gemeinschaft auswirkt. Isolation hingegen bewirkt genau das Gegenteil. Eine Gesellschaft, die allen offensteht, ist durch nichts in größere Gefahr, als durch ein Verschweigen von Problemen, das Vermeiden von Diskussion und ein gegenseitiges Anschweigen. Ohne Austausch von Ideen und Gedanken, ohne Gespräche, ohne Zuwendung von außen fühlt man sich einsam und verloren, ja regelrecht betrogen von der Gesellschaft. Ausgrenzung führt nur zu Problemen: Die Ausgegrenzten haben nämlich keine Chance Anschluss und Geborgenheit zu finden, was den Nährboden für gefährliches, schädliches Gedankengut bildet. Nicht kulturelle, milieu-technische oder religiöse Hintergründe sind es, die für Terror in der modernen Welt sorgen. Das Gefühl allein zu sein ist es, das die Verlorenen zu destruktiven Maßnahmen antreibt. In einer Welt, die durch viele Innovationen aber immer „Ich“-fixierter wird, muss man sich davor hüten, das Gegenüber vollständig zu ignorieren. Nur gemeinsam lässt sich eine starke Gesellschaft aufbauen. Nicht zuletzt deswegen, behandelt der Theaterkurs am HSG auch genau das Thema. Immerhin stellt die Jugend als Zuschauer auch unsere Zukunft dar.

 

Die Schülerinnen und Schüler sind am Nabel der Zeit und tragen vielleicht am meisten Verantwortung, wenn es darum geht die Zukunft des Soziallebens zu gestalten. Wenn sie es schaffen, aufeinander zuzugehen und sich auszutauschen, zu diskutieren, dann schaffen sie die Möglichkeit, die Wünsche von allen anzuhören und vielleicht sogar zu erhören. Das klappt aber nur, wenn man offen aufeinander zugeht und sich nicht nur in seinen Freundeskreisen oder „Blasen“ bewegt. Verlassen sie ihre Umkreise und schauen über den Tellerrand hinaus, machen sie einen großen Schritt in Richtung einer offenen Gesellschaft. Fremde gehen aufeinander zu und diskutieren mit den verschiedensten Hintergründen über aktuelle Themen und finden so vielleicht Lösungen, die für alle verträglich sind. Holt man so viele Stimmen wie möglich zusammen, so ist die Chance viel größer, auf ein Ergebnis zu kommen, mit denen alle Leben können. Gespräche und Austausch haben nicht umsonst seit Urzeiten den Menschen beflügelt. Schaffen also Schüler auf Festivals, Messen und Tagungen zusammenzukommen und sich zu unterhalten sichern sie das Fundament für ein besseres Morgen. Nur niemanden ausschließen, den ersten Schritt wagen und reden, reden, reden. Einfacher und schwieriger zugleich kann es für Schüler gar nicht sein, die Welt von Morgen maßgeblich mitzugestalten.

 

Also los, was warten wir noch. Wenn um die nächste Ecke schon der vielleicht beste Diskussionspartner wartet, wieso sollten wir zögern zu reden und somit die Gesellschaft zu prägen.

 

Die Offene Gesellschaft 

Mit dieser Veranstaltung beteiligen wir uns an der Kampagne "Die offene Gesellschaft" und setzen damit ein Zeichen gegen Intoleranz, Rassismus und Rechtsradikalismus  in unserer Gesellschaft!